Michael Wismar
Michael Wismar wäre beinahe nach Mexiko gezogen, hätte jung geheiratet und würde nun vermutlich im Schaukelstuhl vor seinem Haus sitzen und etwas in sein Notizbuch schreiben; einen Traum, ein Gedicht, oder eine Geschichte über einen Kerl, der Flöhe hat. Aber er ist in Deutschland geblieben. Hat in Braunschweig und Berlin Kunstgeschichte studiert. War in Hamburg der Assistent des Fotografen F.C. Gundlach und hat im Haus der Photographie bei der Konzeption umfangreicher Ausstellungen mitgewirkt. Er war der Zuarbeiter zwielichtiger Galeristen und hatte irgendwann genug vom großen Kunstbetrieb. Viel lieber unterwanderte er einen Plakatierbetrieb, um sein eigenes großes Projekt voranzubringen: Der Anonyme Plakatabriss. Dabei handelt es sich um eine medienübergreifende Dokumentation der Plakatierkultur Berlins, die er seit 2014 zusammen mit Hagen Thiel und Alexander Langberg ständig ausbaut. 2019 okkupierte er Berliner Litfaßsäulen mit anderen Künstlern und rief das Kunstprojekt Litfass Goes Urban Art ins Leben. Er ist Mitglied im Supalife Kollektiv und dort an zahlreichen Ausstellungen als Künstler, sowie als Kurator beteiligt. Wenn er nicht als Straßenfotograf in Erscheinung tritt, ist er Drucker, oder Schreiber. Ein vielseitiger und wacher Geist, der nichts für die Bühne des Banalen übrig hat. Er soll in Berlin leben.
Ausstellungen im Supalife:
Der Anonyme Plakatabriss (2016)
CollaTeral (2018)
Acht Augen (2018)
Kein Was, Kein Wann, Kein Wo (2019)
Spot (2019)
Vom Schaufenster zur Leinwand (2020)
Monotypien (2021)
Sieben Geschmacksrichtungen (2024)