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MEEHR EIS! – TIMO MOORS
 
 

MEEHR EIS!

AUSSTELLUNG UND EISDIELE VON TIMO MOORS
 
„Da ist sie wieder: die EISZEIT“, „Schlange stehen, kein Durchkommen auf den Fußwegen“. Timo Moors Notizen lassen den besessenen Künstler erkennen. Seit Wochen schon klappert er die Eisläden der Stadt ab, schießt Beweisfotos von den Angeboten, erfasst in langen Listen jede noch so eigenartige Sorte: „Persische Pistazie“, „Karamell-Fleur de Sel“, „Mojito !!!“ ... Eines seiner Skizzenblätter beginnt mit den Worten „mmmhhm lecker Eis“, daneben eine Bleistiftzeichnung, die eine Waffel zeigt, drei Kugeln darin, jede nummeriert, dann wieder eine Liste, 12 Sorten, manche mit einem x markiert, kein Datum. Die nächste Liste beginnt mit einer unterstrichenen Tatsache: „Mehr Eis“, gefolgt von neun weiteren Sorten, darunter „Marone“, „Malaga“, „Maracuja“, daneben die flüchtige Zeichnung eines mittlerweile zu Boden gegangenen Eises, „immer dieselben Farben – heller / dunkler“ steht am Rand. Auf einem seiner Zettel will er wissen: „Geschmacksexplosionen?“, darunter die Gewissheit: „wahrliche Hingucker!“ Dann die längste Liste, betitelt mit „und noch mehr Eis !!!“, 13 Sorten, darunter „Café“, markiert mit drei Ausrufezeichen und nachvollziehbar, bedenkt man die schlaflosen Nächte, in denen der Künstler druckte. Langsam aber sicher verschwimmt die Grenze zwischen Ausstellung und Eisdiele: „fair - local - handgedruckt“. Auf Fotos sind Prototypen von Fahnen für die Außenwerbung von Eisdielen zu sehen, auf dem Boden zahlreiche Farbtests für Geschmacksrichtungen, darauf Überlegungen für Toppings, wie Soßen und Streusel, an der Wand eine weitere Liste, nein!, eine „Anleitung zum Eisdrucken“, in sechs Schritten, und schließlich, auf einem Tisch: dutzende Eisstiele aus Holz, bedruckt mit dem Best Of Eis-Theken-Sprüche. Mit dabei die Hits „Ich kann mich nicht entscheiden“ und „Einmal alles“, sowie der Klassiker „Im Becher? Nö, Waffel“. Die intensiven Überlegungen, die er angesichts der neuen Serie anstellte, münden schließlich in einer ernüchternen Erkenntnis: „schmeckt zwar nicht – sieht aber verdammt gut aus“
 
Tja liebe Leser, es würde schon an ein Wunder grenzen, sollten sie jetzt keine Lust auf ein schönes und kaltes Eis bekommen haben, deswegen folgender Vorschlag: holen Sie sich doch ein Eis während der Vernissage von Timo Moors Ausstellung „MEEHR EIS !!!“. Wie sie sehen, hat er an alles gedacht, so auch an die Eismanufaktur Paletas, die den Supalife Kiosk an diesem Abend mit ihrem Fruchteis in die Supalife Eisdiele verwandeln wird. Freunde, das wird richtig gut, oder um mit der vielleicht wichtigsten Notiz zu enden: „mmhhmmmhhhmmmmmh“
 

MEEHR EIS!
AUSSTELLUNG UND EISDIELE VON TIMO MOORS

Vernissage: Samstag 15. Juli, 19 h
Ausstellung: 16.6. – 14.8.23
Finissage: 12.August, 18 Uhr
 
pfeil
 
 
 
Kunsstoffe – Tim Dinter
 
 

KUNSTSTOFFE

Bild des Monats von Tim Dinter
 
Ich fahre langsam mit meinen Augen über den Druck und versuche herauszufinden, welche Kreuzung das ist, doch der einzige Hinweis, der vielversprechend wirkt – nämlich das Ladenschild – bringt mich im Internet nicht weiter. Aber auf der Website des Künstlers werde ich fündig, da schreibt Tim Dinter unter das Bild doch tatsächlich den Namen der Kreuzung: „brunnen ecke invalidenstr.“ Mit dieser Information füttere ich die Suchmaschine und befinde mich drei Klicks weiter auf der Website des Deutschen Architekturforums. Auf der Seite 5 und 6 des Threads „Kleinere Projekte Brunnenstraße (Mitte)“ werden die Geschichte und die Zukunft des Hauses besprochen und die Beiträge mit Fotos untermauert. Ein paar Auszüge:
 
25. November 2015 / MattSid — Ich habe mich herzlich gefreut als dieser marode Altbau abgerissen wurde.
24. Mai 2016 / Backstein — Jawoll, der Eckbau ist Geschichte. Es wird auch schon am UG des künftigen Neubaus gebaut.
2. Mai 2018 / Querbalken — Der ganze Charme von Mitte entspringt ja aus der verbliebenen Mischung aus der Rohheit sozialistisch abgerockter Fassaden, gesprenkelt mit ab und zu Plattenbau plus Einschussloch, dazu einigen historischen Highlights und den begrünten Bombenlücken.
 
Der Moderator des Ganzen empfiehlt einen Artikel, den er als „Nachruf auf das Kleinod“ bezeichnet und es stimmt, dort wird auch der Laden „Kunststoffe“ näher beleuchtet. Lesenswert!
 
Tim Dinter erinnert sich ebenfalls: Ich wohnte damals in der Gegend und kam oft an dem Eckhaus vorbei. Noch heute beobachte ich gern, wie sich die Stadt verändert und am Beispiel der Brunnen-Ecke-Invalidenstraße konnte man die Zeichen der Zeit klar erkennen. Da die oberen Stockwerke fehlten, überragten die Brandmauern der beiden angrenzenden Häuser und gaben, wie eingerahmt, noch die Reste des Eckhauses preis. Nach der Wende kam eine McDonald’s Werbung hinzu, die auf ein Filiale im Wedding hinwies, an die ich mich aber nicht mehr erinnern kann. Nach und nach gesellten sich Graffitis von Straßenkünstlern dazu, die von der „Fleischerei“ am Rosenthaler Platz kamen, nur eine Ecke weiter, was zur damaligen Zeit eine Siebdruck-Werkstatt mit Verkaufsladen war (aber mehr einem Sozialprojekt glich). Im Erdgeschoss des Hauses, welches nach dem Krieg nie ganz zurückgebaut wurde, befand sich ein Geschäft namens „Kunststoffe“, dass noch erstaunlich lange betrieben wurde. Ich hatte zwar kein Bedarf an Plastikplanen, aber der Laden, der stark nach PVC roch, faszinierte mich. Daneben, auf der Seite der Invalidenstraße, befand sich der kleinste Club der Gegend: „Fotoshop“. Hier wurden Miniaturausstellungen im Schaufenster und im Keller auf die Beine gestellt. Ich weiß noch, dass ich damals versucht habe, ein ganz persönliches Bild von Berlin einzufangen: das Typische, oft Hässliche. Hier konnte man noch die Spuren der Kriegszeit, des Kommunismus und des Kapitalismus ablesen und dann folgte eine lange Zeit des Spielens, oder des Wiederentdeckens – alles war möglich – und jeder probierte sich aus. Wenn ich daran denke, an die Partys auf den Häuserdächern, und das Feiern in leerstehenden Räumen …
 
2006 hat Tim Dinter, anlässlich der 1. Illustrative, noch fünf weitere Illustrationen seiner „Berliner Straßenansichten“ drucken lassen. Sie dürften im Supalife – seit der Gründung im November 2004 – mit zu den ältesten Arbeiten gehören.
 
KUNSTSTOFFE
TIM DINTER

Technik: Siebdruck in vier Farben
Format: 70 × 68 cm
Auflage: 30 Exemplare, nummeriert und signiert
Jahr: 2006
 
pfeil
 
 
 
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„Da ist sie wieder: die EISZEIT“, „Schlange stehen, kein Durchkommen auf den Fußwegen“. Timo Moors Notizen lassen den besessenen Künstler erkennen. Seit Wochen schon klappert er die Eisläden der Stadt ab, schießt Beweisfotos von den Angeboten, erfasst in langen Listen jede noch so eigenartige Sorte: „Persische Pistazie“, „Karamell-Fleur de Sel“, „Mojito !!!“ ... Eines seiner Skizzenblätter beginnt mit den Worten „mmmhhm lecker Eis“, daneben eine Bleistiftzeichnung, die eine Waffel zeigt, drei Kugeln darin, jede nummeriert, dann wieder eine Liste, 12 Sorten, manche mit einem x markiert, kein Datum. Die nächste Liste beginnt mit einer unterstrichenen Tatsache: „Mehr Eis“, gefolgt von neun weiteren Sorten, darunter „Marone“, „Malaga“, „Maracuja“, daneben die flüchtige Zeichnung eines mittlerweile zu Boden gegangenen Eises, „immer dieselben Farben – heller / dunkler“ steht am Rand. Auf einem seiner Zettel will er wissen: „Geschmacksexplosionen?“, darunter die Gewissheit: „wahrliche Hingucker!“ Dann die längste Liste, betitelt mit „und noch mehr Eis !!!“, 13 Sorten, darunter „Café“, markiert mit drei Ausrufezeichen und nachvollziehbar, bedenkt man die schlaflosen Nächte, in denen der Künstler druckte. Langsam aber sicher verschwimmt die Grenze zwischen Ausstellung und Eisdiele: „fair - local - handgedruckt“. Auf Fotos sind Prototypen von Fahnen für die Außenwerbung von Eisdielen zu sehen, auf dem Boden zahlreiche Farbtests für Geschmacksrichtungen, darauf Überlegungen für Toppings, wie Soßen und Streusel, an der Wand eine weitere Liste, nein!, eine „Anleitung zum Eisdrucken“, in sechs Schritten, und schließlich, auf einem Tisch: dutzende Eisstiele aus Holz, bedruckt mit dem Best Of Eis-Theken-Sprüche. Mit dabei die Hits „Ich kann mich nicht entscheiden“ und „Einmal alles“, sowie der Klassiker „Im Becher? Nö, Waffel“. Die intensiven Überlegungen, die er angesichts der neuen Serie anstellte, münden schließlich in einer ernüchternen Erkenntnis: „schmeckt zwar nicht – sieht aber verdammt gut aus“
 
Tja liebe Leser, es würde schon an ein Wunder grenzen, sollten sie jetzt keine Lust auf ein schönes und kaltes Eis bekommen haben, deswegen folgender Vorschlag: holen Sie sich doch ein Eis während der Vernissage von Timo Moors Ausstellung „MEEHR EIS !!!“. Wie sie sehen, hat er an alles gedacht, so auch an die Eismanufaktur Paletas, die den Supalife Kiosk an diesem Abend mit ihrem Fruchteis in die Supalife Eisdiele verwandeln wird. Freunde, das wird richtig gut, oder um mit der vielleicht wichtigsten Notiz zu enden: „mmhhmmmhhhmmmmmh“
 

MEEHR EIS!
AUSSTELLUNG UND EISDIELE VON TIMO MOORS

Vernissage: Samstag 15. Juli, 19 h
Ausstellung: 16.6. – 14.8.23
Finissage: 12.August, 18 Uhr
 
pfeil
 
 
 
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KUNSTSTOFFE

Bild des Monats von Tim Dinter
 
Ich fahre langsam mit meinen Augen über den Druck und versuche herauszufinden, welche Kreuzung das ist, doch der einzige Hinweis, der vielversprechend wirkt – nämlich das Ladenschild – bringt mich im Internet nicht weiter. Aber auf der Website des Künstlers werde ich fündig, da schreibt Tim Dinter unter das Bild doch tatsächlich den Namen der Kreuzung: „brunnen ecke invalidenstr.“ Mit dieser Information füttere ich die Suchmaschine und befinde mich drei Klicks weiter auf der Website des Deutschen Architekturforums. Auf der Seite 5 und 6 des Threads „Kleinere Projekte Brunnenstraße (Mitte)“ werden die Geschichte und die Zukunft des Hauses besprochen und die Beiträge mit Fotos untermauert. Ein paar Auszüge:
 
25. November 2015 / MattSid — Ich habe mich herzlich gefreut als dieser marode Altbau abgerissen wurde.
24. Mai 2016 / Backstein — Jawoll, der Eckbau ist Geschichte. Es wird auch schon am UG des künftigen Neubaus gebaut.
2. Mai 2018 / Querbalken — Der ganze Charme von Mitte entspringt ja aus der verbliebenen Mischung aus der Rohheit sozialistisch abgerockter Fassaden, gesprenkelt mit ab und zu Plattenbau plus Einschussloch, dazu einigen historischen Highlights und den begrünten Bombenlücken.
 
Der Moderator des Ganzen empfiehlt einen Artikel, den er als „Nachruf auf das Kleinod“ bezeichnet und es stimmt, dort wird auch der Laden „Kunststoffe“ näher beleuchtet. Lesenswert!
 
Tim Dinter erinnert sich ebenfalls: Ich wohnte damals in der Gegend und kam oft an dem Eckhaus vorbei. Noch heute beobachte ich gern, wie sich die Stadt verändert und am Beispiel der Brunnen-Ecke-Invalidenstraße konnte man die Zeichen der Zeit klar erkennen. Da die oberen Stockwerke fehlten, überragten die Brandmauern der beiden angrenzenden Häuser und gaben, wie eingerahmt, noch die Reste des Eckhauses preis. Nach der Wende kam eine McDonald’s Werbung hinzu, die auf ein Filiale im Wedding hinwies, an die ich mich aber nicht mehr erinnern kann. Nach und nach gesellten sich Graffitis von Straßenkünstlern dazu, die von der „Fleischerei“ am Rosenthaler Platz kamen, nur eine Ecke weiter, was zur damaligen Zeit eine Siebdruck-Werkstatt mit Verkaufsladen war (aber mehr einem Sozialprojekt glich). Im Erdgeschoss des Hauses, welches nach dem Krieg nie ganz zurückgebaut wurde, befand sich ein Geschäft namens „Kunststoffe“, dass noch erstaunlich lange betrieben wurde. Ich hatte zwar kein Bedarf an Plastikplanen, aber der Laden, der stark nach PVC roch, faszinierte mich. Daneben, auf der Seite der Invalidenstraße, befand sich der kleinste Club der Gegend: „Fotoshop“. Hier wurden Miniaturausstellungen im Schaufenster und im Keller auf die Beine gestellt. Ich weiß noch, dass ich damals versucht habe, ein ganz persönliches Bild von Berlin einzufangen: das Typische, oft Hässliche. Hier konnte man noch die Spuren der Kriegszeit, des Kommunismus und des Kapitalismus ablesen und dann folgte eine lange Zeit des Spielens, oder des Wiederentdeckens – alles war möglich – und jeder probierte sich aus. Wenn ich daran denke, an die Partys auf den Häuserdächern, und das Feiern in leerstehenden Räumen …
 
2006 hat Tim Dinter, anlässlich der 1. Illustrative, noch fünf weitere Illustrationen seiner „Berliner Straßenansichten“ drucken lassen. Sie dürften im Supalife – seit der Gründung im November 2004 – mit zu den ältesten Arbeiten gehören.
 
KUNSTSTOFFE
TIM DINTER

Technik: Siebdruck in vier Farben
Format: 70 × 68 cm
Auflage: 30 Exemplare, nummeriert und signiert
Jahr: 2006
 
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